Foto: Martin Hauser

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Es ist angerichtet: Auf der Suche nach einheimischen Fressfeinden der exotischen Kirschessigfliege haben Agroscope-Experten eine Methode entwickelt, bei der Erbsubstanz der Kirschessigfliege im Magen von Fressfeinden nachgewiesen werden kann, wie die Forschungsanstalt jetzt bekannt gab.

Agroscope-Experten unter der Leitung von Dr. Jana Collatz haben in Zusammenarbeit mit Prof. Michael Traugott und seiner Forschungsgruppe „Angewandte und trophische Ökologie“ an der Universität Innsbruck eine molekulare Methode entwickelt, die sich die Erbsubstanz (DNS) der Kirschessigfliege zu Nutze macht, um ihre Fressfeinde zu bestimmen. Hierfür, so Agroscope, wurden zwei kurze DNS-Stücke (sogenannte Primer) entworfen, die sich spezifisch an die DNS der Kirschessigfliege binden, nicht jedoch an die DNS anderer Essigfliegenarten. Nun können potenzielle Fressfeinde untersucht werden: Räuberische Gliederfüßer wie Insekten und Spinnen werden im Feld gesammelt und im Labor mit der neuen Methode getestet. Hat ein Fressfeind eine Kirschessigfliege, deren Ei oder Larve gefressen, befindet sich auch die DNS der Kirschessigfliege in seinem Magen. In diesem Fall bindet das spezifische Primer-Paar an die Kirschessigfliegen-DNS. In einem nächsten Schritt kann das gebundene Stück DNS vervielfältigt und sichtbar gemacht werden. Befindet sich keine Kirschessigfliegen-DNS im Magen des Fressfeindes, kommt es zu keinem Signal. Mit der Methode konnten die Experten nachweisen, dass Ohrwürmer, Spinnen, Raubwanzen und einige Kurzflügler Kirschessigfliegen gefressen hatten. Die Methode ist einfach anzuwenden und kann dazu beitragen, weitere Fressfeinde der Kirschessigfliege zu identifizieren. So können diese besser geschützt oder gezielt gefördert werden.